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Oktober 2020 #gestalten: Gemeinschaftsgarten und Change Hub Lindener Markt, Hannover

Hintergrund Gemeinschaftsgarten Lindener Markt, Hannnover

Im Rahmen einer Hannover weiten Aktion zur Schaffung von Räumen für Mensch und Natur wurden in 2020 in verschiedenen Stadtteilen Change Hubs (Orte des Wandels, der Begegnung und Naturräume) entwickelt. Ziel dieser Orte ist es durch positive Beispiele Menschen zum Um- und Weiterdenken zu bewegen, wie lebendig Stadt sein könnte. Grünen Oasen in der städtischen Asphaltwüste sollen Begegnungsorte für Menschen verschiedenster Hintergründe schaffen, die dort motiviert von den Möglichkeiten eigen innovative Schritte des Wandels in ihren Alltag integrieren und so selbst zu inspirierenden Agenten des Wandels werden.  

Teile des Flowful Collective wurde mit dem ersten Piloten, einem Gemeinschaftsgarten im progressiven Stadtteil Linden betraut.

UPDATE 2023: Nach 3 Jahren Gemeinschaftsgarten Linden wurde die Fläche und Immobilie verkauft und der Garten wird einem Neubau weichen. Dies ist bei Zwischennutzungen unausweichlich und wir sind dankbar, dass unser Engagement für drei Jahre eine grüne Oase der Begegnung für die Bewohner*innen des Stadtteils sein konnte.


Wollt Ihr auch einen Community Garden entstehen lassen?

Wir unterstützen Euch gerne und führen Euch durch den Prozess. Dabei identifizieren wir gemeinsam mit Euch und nach Euren Wünschen, die für Euren Ort maßgeschneiderte Lösung. Ob Tiny Forest, Waldgarten, oder komplette Gestaltung wir sind für Euch da info@flowful.org



Ergebnis der Revitalisierung der Brachfläche in einen Gemeinschaftsgarten:

 

Gemeinsam mit Bürger*innen wurde die Brachfläche direkt am beliebten Lindener Marktplatz in ein blühendes Paradies verwandelt und somit Freiraum für Mensch und Natur geschaffen. Die Schaffung von Gemeinschaft verwandelt dabei den öffentlichen Straßenraum zu einem offenen, nachhaltigen und rücksichtsvollen Ort von Austausch & Begegnung – eine Oase der Erholung fernab der belebten Lindener Straßen. Hier kommt es nun zu Gemeinschaft, Gardening, Kaffeeklatsch, Sonne, Vögel und Natur. Aus einer marginalisierten Brachfläche in der Davenstedter Straße am Lindener Markplatz ist ein grünes Biotop für Mensch und Tier entstanden. Gras und Schotter wurde durch mediterrane Kräuter, Nutzpflanzen und einem kleinen Naschgarten ersetzt. Der neue Freiraum lädt zum Verweilen, Entspannen, Gärtnern und jeder Menge Pflanzenkunde ein.

Begleitet und co-finanziert wurde das Projekt durch eine mehrwöchige Crowdfunding-Kampagne bei HannoverMachen vom Bürgerbüro Stadtentwicklung e. V.. Hier geht es zum Video der Crowdfunding-Kampagne.

Vom 17.- 19.07.2020 wurde auf der rund 100 qm großen Brachfläche eine 20qm zusammenhängende Beetfläche im Hochbeet Stil gebaut, beschichtet und bepflanzt. Blühende Pflanzen verwandeln die ehemals graue Fläche Richtung Straße in ein buntes Biotop für Mensch & Tier.

Jetzt zieren unter anderem mediterrane Kräuter und Erdbeeren die ehemalige Brachfläche. In zwei weiteren Pflanzaktionen wurden wurden weitere Beeren und Nutzpflanzen hinzugefügt, sodass ein Naschgarten entstehen konnte. Weitere Elemente sind eine große Bank sowie die Gestaltung der Wände – so wird der Community Garten optisch, inhaltlich und gesellschaftlich ein Ort der Erholung, der zeigt, welches Potential für Nachbarschaft und Kiez in autodominierten Brachflächen stecken kann!

In einer Gemeinschaftsaktion werden die Strukturen für Bank und Beet-System “Straße” im Gemeinschaftsgarten Lindener Markt geschaffen.

Fakten zum Gemeinschaftsgarten Linden in Hannover:

Klient: Ökostadt e.V.

Dauer: 6 Monate

Designer: Lars Blume, Janina Luig & Julia Gracz

Kategorie: urbane Permakultur

Hauptethik: People Care
Achtsamer Umgang mit den Menschen

Auftrag: Umwandlung einer 200 qm Brachfläche zu einem Gemeinschaftsgarten, als Begegnungsraum für Mensch und Natur und der Etablierung eines Change Hubs im Stadtteil Linden.

Gestaltungsprozess:

  1. Bürgerbeteiligung und Bedarfsanalyse ,

  2. Standortauswahl und Vorbereitung ,

  3. Gestaltung und Infrastrukturplanung ,

  4. Ressourcenbeschaffung und Finanzierung,

  5. Umsetzung und Pflege.

Fläche: 200 qm dabei werden 20 qm Fläche durch ein zusammenhängendes Beet-System mit verschieden Bodenbeschaffenheiten in der Schichtbeet-Methode geschaffen und Flächen des Gärtnerns (20 qm in Phase 2) für den Gemüseanbau durch die Gartengemeinschaft, im hinteren Teil des Community Gartens, geschaffen.

Wasser: Durch die Installation eines Regenwasserspeicher konnte durch die umliegenden Gebäudestrukturen, der Wasserbedarf der Fläche durch Regenwassernutzung gesichert werden.

1 Fläche 3 Ebenen

1. Naherholung: Die vielfältige und hohe Bepflanzung, sowie der Bankbereich Richtung Straße haben einen Straßenbereich geschaffen, der zum Verweilen und Naschen einlädt.

2. Gärtnern: Die 20 qm Beetes zur Straße ist durch weitere Beete im hinteren Teil der Fläche ergänzt worden, sodass auch ein essbarer Ertrag für die Gärtner*innen blieb.

3. Change Hub: Zeitgleich wurde der hinter Bereich der Brachfläche optisch und akustisch von der Straße abgetrennt, sodass die Idee des Changes Hubs als Begegnung- und Veranstaltungsort für die Bewohner*innen und Agenten des Wandels Wirklichkeit werden konnte.


5 Schritte zum Gemeinschaftsgarten Lindnen


Die Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens erfordert sorgfältige Planung und Koordination. Beim Gemeinschaftsgarten in Linden haben wir einen fünfstufiger Ansatz verfolgt:


1. Bürgerbeteiligung und Bedarfsanalyse:

  • Von der Gemeinschaft für die Gemeinschaft: Durch Gespräche mit direkten Anwohner*innen konnten wir von Beginn an einen vertrauensvolles miteinander sicherstellen. Darüber hinaus haben wir mit interessierten Bürger*innen, die Idee eines Gemeinschaftsgartens zu besprochen, Schlüsselakteure identifiziert und potenzielle Teilnehmer*innen direkt zu Beginn des Prozesses ins Team integriert.

  • Was wird gewünscht, bedarfsgerechte Planung: Durch Umfragen, Interviews in der Nachbarschaft wurde das Interesse an Gartenarbeit, bevorzugte Pflanzensorten und vorhandene gärtnerische Fähigkeiten identifiziert. Darüber hinaus auch die Ängste der Bürger*innen aufgenommen und in der Planung berücksichtigt, so konnte der Garten auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen und  Gemeinschaft abgestimmt werden.

2. Standortauswahl und Vorbereitung:

  • Identifikation möglicher Standorte: Zur Sicherstellung einer schnellen Implementierung war schnell klar, dass öffentliche Flächen, mit dem vergleichsweise zähen Genehmigungsprozessen für dieses agile Projekt nicht geeignet sind. Durch gute Netzwerkarbeit konnte in weniger als 2 Wochen eine private Brachfläche in bester Lage identifiziert und die Genehmigung des Besitzers zur Zwischennutzung eingeholt werden. Dabei waren die Faktoren Lage, Zugänglichkeit, Sonneneinstrahlung, Wasserzugang und rechtliche Beschränkungen ideal. Die Bodenqualität dagegen war aufgrund der bisherigen Nutzung als Parkplatz fragwürdig.

  • Bodentests: Aufgrund des reinen Schotterbodens haben wir auf einen Bodentests zur Bestimmung der Fruchtbarkeit des Bodens und potenzielle Schadstoffbelastung verzichtet. In den Pflanzbereichen wurde durch den Einsatz der Schichtbeet-Methode, aus organischem Abfall fruchtbares Bodensubstrat.

  • Landzugang sichern: Grundsätzlich ist eine schriftliche Erlaubnis oder Pachtverträge für den ausgewählten Standort sinvoll, wir haben jedoch alles mündlich vereinbart und sind damit über die Laufzeit der Zwischennutzung sehr gut gefahren.


3. Gestaltung und Infrastrukturplanung:

  • Gartenlayout: Aufgrund der lokalen Begebenheiten und Restriktionen haben wir einen Design-Plan basierend auf den Vorlieben der Gemeinschaft und den Eigenschaften des Standorts entwickelt und dabei. Hochbeete, Gemeinschaftsflächen und ein Konzept zur Kompostierung und Regenwasserspeicherung inkludiert.

  • Infrastrukturbedarf: Auf Basis des Übersichtsdesign haben wir die notwendige Infrastrukturelemente wie Wasserquellen, Zäune, Kompostbereiche und gemeinschaftliche Versammlungsbereiche im Detail geplant und Materialisten, Budgeplanung und erste Pflanzpläne entwickelt.


4. Ressourcenbeschaffung und Finanzierung:

  • Gemeinschaftsfundraising: Über die Crowdfunding Kampagne haben wir der Gemeinschaft die Möglichkeit gegeben sich finanziell zu beteiligen und konnten so die Mittel für die Gartenausstattung, Werkzeuge und laufende Pflege sichern. Darüber hinaus wurden wir mit Sachspenden aus der umliegenden Geschäftswelt und der Wochennmarktstände positiv überrascht. Das Fragen nach Unterstützung hat schon zu Beginn das Projekt geöffnet und ein Gefühl von Eigentümerschaft und Engagement im Stadtteil geschaffen.

  • Suche nach Fördermitteln und Sponsoren: Nach der Etablierung haben wir mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren, und umliegenden Schulen, Kindergärten etc. Pläne zur Förderung und Nutzung der neuen Fläche gemacht.


5. Umsetzung und Pflege:

  • Gartenanlage: In einem Wochenendworkshop haben wir die physischen Umsetzung des Gemeinschaftsgartens, einschließlich dem Bau von Hochbeeten, der Installation von Wassersystemen und Aufenthaltsbereichen in Gemeinschaft durchgeführt.

  • Bildungsprogramme: Den Sommer über wurde in dem Gemienschaftsgarten ein Bildungsprogramm durchgeführt und so Wissen über Gartenarbeitstechniken, nachhaltigen Praktiken und Gemeinschaftsaufbau aufgebaut. Zeitgleich wurde ein Skill-Sharing unter den Gärtner*innen etabliert.

  • Festlegung von Pflege-Richtlinien: Diesen Bereich, so wichtig er ist, haben wir in der Pilotphase nicht bedacht und in der Pflege des zweiten Jahres nachgeholt.


Der Gestaltungsprozess war daruf ausgelgt, dass der Garten von und für die Gemeinschaft entsteht, daher haben wir versucht das Gefühl von Gemeinschaftseigentum und Beteiligung während des gesamten Prozesses zu fördern. Dazu gehörten regelmäßige Kommunikation, Bildungsmöglichkeiten und das Feiern von Meilensteinen. So konnte eine kleine, aber lebendigen und nachhaltigen Nutzer*innengruppe im Gemeinschaftsgarten Lindener Markt etabliert werden.


Ziel des Gemeinschaftsgarten Lindener Markt:

Mit Nachbarn wird ein öffentlicher Straßenraum zu einem offenen, nachhaltigen und rücksichtsvollen Ort von Austausch & Begegnung – eine grüne Oase der Erholung fernab der belebten Lindener Straßen.


Erste Skizze des Gemeinschaftsgartens Lindener Markt

Detail Design Bank und Beet-System “Straße”.

Rückansicht und Strukturmerkmale Beet-System.

Das Beet zur Straße wird mit gespendeten Pflanzen bepflanzt.

Im zweiten Abschnitt wurden vertikale Beetsysteme für sonnenliebende Pflanzen angelegt.

Warum haben wir uns für Gemeinschaftsgärten als Change Hubs entschieden?

Gemeinschaftsgärten in Städten dienen verschiedenen Zwecken und erfüllen Bedürfnisse der Bewohner*innen auf mehreren Ebenen, dies macht ein Gartenprojekt ein idealen Ankerpunkt für weiterführendes Engagement und eine ideale Basis für ein partizipatives „hineinwirken“ in einen Stadtteil. Die nachstehenden Punkte zeigen die 6 Funktionen, die wir mit der Schaffung der Gemeinschaftsgärten in die Stadteile bringen wollten:


1.    Soziale Gemeinschaftsbildung:


Gemeinschaftsstärkung: Gärtnern fördt soziale Bindungen, indem Menschen aus verschiedenen Altersgruppen, ethnischen Hintergründen und Lebensbereichen zusammen kommen und die bestehenden Gesellschaftsblasen, zumindest temporär, aufweichen. Da jede*r gärtnern kann oder naschen mag, wird durch grüne Oasen das Gefühl der Zugehörigkeit gestärkt und der soziale Austausch gefördert. Die Schaffung von barrierefreien Zugängen zum Garten ermöglicht den Zugang für Menschen mit unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen.


2.    Nachhaltige Lebensmittelproduktion:

Lokale Lebensmittelversorgung: Gemeinschaftsgärten ermöglichen den Anbau von frischen, lokal produzierten Lebensmitteln in städtischen Gebieten. Dies trägt zur Lebensmittelversorgung bei und fördert eine nachhaltigere Ernährung. Durch niederschwellige Beteiligungsformate werden diverse Bevölkerungsgruppen von dem Angebot angesprochen die Wichtigkeit und Wissen über Nahrungsmittel wird in die Städte gebracht. Gemeinschaftsgärten sind für uns ein Schaufenster der Nahrungsmittelproduktion und bringen die Realität der Agraindustrie als Thema in unsere Städte.


3.    Umwelt- und Naturerfahrung:

Grüne Oasen in städtischen Umgebungen: Gemeinschaftsgärten bieten Grünflächen inmitten von Beton und Asphalt. Sie schaffen einen Raum für Naturerfahrung, Erholung und ökologische Vielfalt in städtischen Umgebungen. In Verbindung mit dem Anbau von Obst und Gemüse können auch Kinder in frühen Jahren sehen, wie ihre Lebensmittel entstehen und eine Wertschätzung für Obst und Gemüse aber auch für den Beruf der Landwirt*in wird geschaffen.


4.    Bildung und Erfahrungsaustausch:

Gartenbaubildung: Gemeinschaftsgärten dienen als Bildungsplattformen, auf denen Menschen lernen können, wie man Lebensmittel anbaut, nachhaltige Praktiken umsetzt, ökologische Zusammenhänge versteht, aber vor allem, wie man als Gemeinschaft aktiv wird und wertschätzend miteinander umgeht. Der Erfahrungsaustausch zwischen Gärtnern fördert das gemeinsame Lernen. Die Niederschwelligkeit des Gärtnerns erleichtert den Zugang für alle Interessierten, unabhängig von ihrem Erfahrungsniveau.


5.    Gesundheitsförderung:

Körperliche und mentale Gesundheit: Die Teilnahme am Gärtnern in Gemeinschaftsgärten fördert körperliche Aktivität und kann positive Auswirkungen auf die mentale sowie emotionale Gesundheit haben. Der Zugang zu frischen Produkten trägt ebenfalls zur gesunden Ernährung bei.


6.    Stadtentwicklung und Verschönerung:

Aufwertung von Nachbarschaften: Gemeinschaftsgärten können dazu beitragen, vernachlässigte oder brachliegende Flächen in Stadtvierteln aufzuwerten. Dies trägt zur positiven Entwicklung der Nachbarschaft bei und kann die Lebensqualität erhöhen. Barrierefreier Zugang und niederschwellige Beteiligung fördern eine inklusive Umgebung, die die Vielfalt der Nachbarschaft reflektiert.


Diese Hauptgründe zeigen, dass Gemeinschaftsgärten in städtischen Gebieten nicht nur Orte des Gartenbaus sind, sondern auch soziale, ökologische und gesundheitliche Vorteile bieten. Sie schaffen Räume, die über das Hinausgehen, was traditionell als "Garten" betrachtet wird, und tragen zur Schaffung nachhaltiger, lebenswerterer Städte bei. Diese 6 Funktionen haben den Ausschlag gegeben, Gemeinschaftsgärten als Heimat der Change Hubs in den Stadtteilen zu etablieren und dies immer in Kooperation mit einem starken lokal agierenden Partner. Im Falle des Gemeinschaftsgarten Lindens haben wir mit dem Garten mit dem Projekt MehrWertLaden umgesetzt. Der Garten wurde so zu einem organischen Ort der Innovation und Quelle vieler weiterer Projekte im Stadtteil Linden.


Gemeinschaftsgärten und Permakultur Prinzipien?


1.    Everything Gardens – or has an effect on its environment (Bill Mollison).

"Everything gardens“ betont die Idee, dass jede (noch so kleine) Handlung, Geste und jedes Wort einen Einfluss auf die Umwelt hat. Somit jeder noch so kleine Beitrag wichtig ist und sich zu einem großen Fluss an positiven Interaktionen aufschwingt der Veränderungen bewirkt. So ist es auch mit dem kleinen Gemeinschaftsgarten, der allein durch das Zusammenbringen von Menschen und dem Aufbau von Gemeinschaft und Vertrauen so viel mehr ist als nur gärtnern. „Everything gardens“ zeigt auch auf, dass die Prinzipien und Ansätze der Permakultur weit über das Anbauen von Pflanzen hinausgehen. Es weist darauf hin, dass die Denkweise und die Prinzipien, die im Gartenbau angewendet werden, auf viele Aspekte des Lebens und der Gesellschaft übertragen werden können. Dies macht Gemeinschaftsgärten zu einem perfekten Lernort für Ökologie, Gemeinschaftssinn und Nachhaltigkeit.

2.    Nutze Randzonen und Schätze das Marginale (David Holmgren) increasing “edge” within a system (Bill Mollison)

Städte weisen eine hohe Flächenkonkurrenz auf, daher ist die Wertschätzung von Randzonen, marginalisierten Flächen und kleinen Bereichen gerade im urbanen Kontext elementar. Auch der Bruch der konsumorientierten Asphaltwüste durch lebendige Gemeinschaftsorte und damit die Schaffung von bewussten Kontrasten führt zu Ah-Erlebnissen, die im besten Fall die Kreativität und Schaffenskraft der Bewohner*innen stimuliert. Die Fläche, die wir in eine grüne Oase der Begegnung verwandelt haben, war davor unscheinbar und ein nicht genutzter Ort. Nach der Umgestaltung wurde der gleiche Ort zum Begegnungsort der Nachbarschaft und ein Ort für Mensch und Natur.

3.    Setze auf kleine, langsame Lösungen (David Holmgren) Pay attention to scale (Bill Mollison)
Die Umsetzung des Projektes war zwar nicht langsam, dafür wurde aber in Phasen gestaltet und umgesetzt, so dass ein organischer und gruppenorientierter Prozess imitiert werden konnte. Von klein und bei der Wirkung auf die Fläche beschränkt, zu langsam wachsend mit einem Wirkungsrahmen in die Nachbarschaft. Die langsame Übergabe des Gartens an die Nachbarschaft und der geordnete Rückzug der institutionellen Unterstützung hat das Wachsen der Gärtnergemeinschaft begünstigt und die begrenzten Ressourcen des Vereins entlastet.

4.    Each element performs multiple functions (Bill Mollison)
Die vielen Funktionen eines Gemeinschaftsgarten haben wir in dem Abschnitt davor ausführlich beschrieben, für den gesellschaftlichen Wandel ist das niederschwellige Angebot des gärtnern in Gemeinschaft ein ideales Fundament des Vertrauens und der Freude für eine aktive Gemeinschaftsarbeit.

Eine Auswahl an Eindrücken der zweiten Pflanzaktion im Gemeinschaftsgarten Lindener Markt im Oktober 2020.

Alle Fotos von Nina Weymann