Dezember 2023 #Gestalten: 260 qm Tiny Forest in Rehren
Hintergrund Tiny Forest Projekt in Rehren
Als Teilprojekt eines größeren Permakultur Gestaltungsprozess wird in Rehren (vor den Türen der Region Hannover) im ersten Quartal 2024 ein Teil einer ehemaligen Pferdewiese zu einem 260 qm großen Tiny Forest umgewandelt. Da die Bodenvorbereitungen aufgrund des sehr nassen Bodens im November nicht erfolgen konnten, wurde der ursprünglich angestrebte Termin der Pflanzung (02. und 03. Dezember 2023) auf das nächste Jahr verschoben. Die ideale Pflanzzeit für Waldsysteme und einzelne Bäume ist in der gemäßigten Klimazone der Zeitraum Ende September bis Anfang Dezember (nach Abwurf der Blätter) oder von Anfang März bis Ende April. Wichtig ist, dass der Boden aufgetaut und nicht zu nass ist.
Bei der Gestaltung haben wir uns von den Wünschen der Besitzerfamilie inspirieren lassen und ein Permakulturelement mit hoher Biodiversität und Habitat für heimische Pflanzen und Tierwelten implementiert. Dabei sind wir der klassischen 5-Schritte-Methode nach Miyawaki gefolgt.
Im holistischen Design des gesamten Grundstückes (5.000 qm) stellt der Tiny Forest die klassische Permakultur Zone 5 dar. Dabei wird der Tiny Forest durch einen Weg und einen essbaren Wildblumenstreifen vom nächsten Permakultur-Waldsystem, dem Waldgarten getrennt. Der Waldgarten, erneut durch einen Weg und einen essbaren Wildblumenstreifen begrenzt, wird in die bestehende Streuobstwiese mit Totholz-Habitaten übergehen. Das Design für das gesamte Grundstück wird nach Fertigstellung hier verlinkt werden.
Wollt Ihr auch einen Tiny Forest etablieren?
Wir unterstützen Euch gerne und führen Euch durch den Prozess. Dabei identifizieren wir gemeinsam mit Euch und nach Euren Wünschen, die für Euren Ort maßgeschneiderte Lösung. Ob Tiny Forest, Waldgarten, oder komplette Gestaltung wir sind für Euch da info@flowful.org!
5 Schritte zum Tiny Forest nach Miyawaki
1. Standortauswahl: Ein geeigneter Standort wird ausgewählt, in unserem Fall haben wir das Ende des Grundstückes als klassische Zone 5 gewählt, die zeitgleich auch frei für Umweltpädagogik und die Allgemeinheit zugänglich ist.
2. Bodenbearbeitung: Der vorhandene Boden wurde sorgfältig analysiert und ist für einen Tiny Forest geeignet. Trotzdem werden im Implementierungsprozess eheimische Bodenverbesserungsmittel hinzugefügt, um eine fruchtbare und gut durchlässige Umgebung für die jungen Pflanzenwurzeln zu schaffen.
3. Pflanzenauswahl: Eine vielfältige Auswahl einheimischer Pflanzenarten, einschließlich Bäumen, Sträuchern und Bodendeckern, wurde ausgewählt und lokal beschafft. Dieser Mix ahmt dabei natürliche Zusammensetzung eines heimischen Waldsystems nach. Die Pflanzen wurden auf der Grundlage der spezifischen ökologischen Bedingungen des Standorts ausgewählt.
4. Pflanzendichte: Die Pflanzen werden dicht in den kleinen Bereich gepflanzt. In diesem Fall ist die Pflanzendichte rund 3 Pflanzen je qm. 580 Pflanzen finden somit auf der freien Fläche ein neues Zuhause. Diese enge Pflanzung fördert ein schnelles Wachstum und den Wettbewerb zwischen den einzelnen Pflanzen, was zu einer natürlichen Auslese und damit zu einem resilienten und biodiversen Ökosystem führt.
5. Mulchen und Pflege: Eine Mulchschicht wurde aufgetragen, um Feuchtigkeit zu speichern, Unkraut zu unterdrücken und die Bodentemperatur zu regulieren. Regelmäßige Pflege, insbesondere in den frühen Stadien, ist nun entscheidend, um das gesunde Wachstum des Mini-Waldes sicherzustellen.
Fakten zum Tiny Forest Projekt in Rehren:
Klient: Privat (Bewohner*innen eines Mehrgenerationen Hauses)
Dauer: 1 Monat für Design
Kategorie: Landbasierte Permakultur
Hauptethik: Earth Care
Achtsamer Umgang mit der Erde
Auftrag: Aufwertung eines kleinen Bereiches einer bestehenden Streuobstwiese (4.000 qm) hinsichtlich Biodiversität, und Habitat für heimische Flora und Fauna durch die Etablierung eines Tiny Forest an der südlichen Grundstücksgrenze
Gestaltungsprozess:
Begutachtung und Ist-Analyse des Geländes inkl. Bodentest,
Übersichtsdesign und Feedback,
Detailplanung und Materialliste,
Vorbereitung der Implementierungsphase.
Fläche: 260 qm dabei werden 200 qm Fläche neu bepflanzt und ergänzen die rund 60 qm Fläche, die bereits bepflanzt ist.
Pflanzdichte: 3 Pflanzen je Quadratmeter
Anzahl Pflanzen: 580 heimische Bäume und Sträucher (einjährig)
Zusammensetzung Tiny Forest in Rehren:
Kronenschicht: 95 Bäume entspricht 15% des Pflanzenbestandes (Richtwert 15% bis 20%)
Unterholz: 250 Bäume entspricht 43% des Pflanzenbestandes (Richtwert 40% bis 50%)
Strauchschicht: 150 Sträucher entspricht 26% des Pflanzenbestandes (Richtwert 25% bis 30%)
Krautschicht: 85 Sträucher entspricht 15% des Pflanzenbestandes (Richtwert 8% bis 12%)
Was ist ein Tiny Forest?
Ein Tiny Forest, auch als Mini-Wald oder kleiner städtischer Wald bezeichnet, ist ein kompaktes und dicht bepflanztes Areal, das die Struktur und Funktion eines natürlichen Waldes nachahmt. Diese kleinen Ökosysteme werden gezielt entworfen, um in städtischen Umgebungen Platz zu finden, und werden in der Regel unter Verwendung der von dem japanischen Botaniker Akira Miyawaki entwickelten Miyawaki-Methode angelegt. In der Miyawaki-Methode geht es darum, dichte, artenreiche Wälder in einem beschleunigten Zeitrahmen zu schaffen. Anders als herkömmliche Aufforstungstechniken, die oft auf wenige Baumarten setzen, betont Miyawaki die Bedeutung von Vielfalt. Er propagiert das Pflanzen von Dutzenden bis Hunderten heimischer Baum- und Pflanzenarten auf einem begrenzten Raum, um ein stabiles Ökosystem zu fördern.
Mini-Wälder bieten zahlreiche Vorteile, darunter eine verbesserte Luftqualität, eine erhöhte Artenvielfalt, die Reduzierung von Hitzeinseln und Möglichkeiten zur Einbindung der Gemeinschaft. Sie sind ein nachhaltiger und innovativer Ansatz für die grüne Stadtplanung.
Die Miyawaki-Methode, benannt nach Dr. Akira Miyawaki, ist bekannt für ihre Effektivität bei der Schaffung dichter, biodiverser und schnell wachsender Wälder auf kleinen Flächen. Dr. Miyawaki entwickelte diese Methode über mehrere Jahrzehnte als Antwort auf die Herausforderungen der Aufforstung und Aufforstung, insbesondere in dicht besiedelten städtischen Gebieten. Sein innovativer Ansatz betont die Bedeutung der Verwendung einheimischer Arten und der Maximierung der Artenvielfalt, um widerstandsfähige und nachhaltige Wälder auf kleinen Flächen zu schaffen.
Mini-Wälder, die von der Miyawaki-Methode inspiriert sind, haben weltweit an Popularität gewonnen und dienen dazu, städtische Umweltprobleme anzugehen, die Artenvielfalt zu fördern und die Gemeinschaft in Wiederaufforstungsbemühungen einzubinden.
Dieser besondere Ansatz zur Waldrestauration, Erhöhung der Artenvielfalt, Schaffung neuer Ökosysteme und Habitate, bekannt als die "Miyawaki-Methode", spiegelt grundlegende Prinzipien der Permakultur wider.
Akira Miyawaki, ein renommierter japanischer Botaniker und Pionier der Waldökologie.
Miyawaki hat bedeutende Beiträge zur Förderung nachhaltiger ökologischer Praktiken geleistet, insbesondere im Bereich der Aufforstung.
Tiny Forest und Permakultur Prinzipien?
Insgesamt zeigt die Arbeit von Akira Miyawaki, insbesondere seine Methode zur Aufforstung, wie die Prinzipien der Permakultur auf die Wiederherstellung und den Schutz von Ökosystemen angewendet werden können. Durch die Förderung von Vielfalt, die Nutzung von Pionierpflanzen und die Anpassung an lokale Gegebenheiten leistet Miyawakis Systeme einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigen und regenerativen Landnutzung.
Nutze und schätze Vielfalt (David Holmgren) & Small-scale intensive systems (Bill Mollison)
Vielfalt statt Einfalt: Permakultur unterstreicht die Schaffung nachhaltiger, sich selbst erhaltender Systeme. In diesem Kontext reflektiert die Miyawaki-Methode das Prinzip der Diversität, um Resilienz zu gewährleisten. Durch die Integration von verschiedenen Pflanzenarten entsteht ein komplexes Netzwerk von Beziehungen, das die natürliche Stabilität fördert und die Anfälligkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten verringert.
Setze auf kleine, langsame Lösungen (David Holmgren) & Energy efficient planning (Bill Mollison)
Ein weiterer Permakulturgrundsatz, den Miyawaki einsetzt, ist die Betonung von jung und Pionierpflanzen. Diese sind in der Lage, in extremen Bedingungen zu wachsen und den Boden für spätere Arten vorzubereiten und zeigleich setzen sich durch die natürlich Auslese nur die für diesen Ort optimalen Bäume durch . Durch die gezielte Auswahl und Platzierung von Pionierpflanzen fördert die Miyawaki-Methode eine effiziente Nutzung der vorhandenen Ressourcen und beschleunigt den Prozess der Bodenverbesserung.
Gestalte erst Muster, dann Details (David Holmgren) & Relative location (Bill Mollison)
Die Berücksichtigung der örtlichen Umweltbedingungen ist ein weiterer Aspekt von Miyawakis Ansatz, der gut mit permakulturellen Prinzipien harmoniert. Indem er die natürlichen Gegebenheiten wie Bodenqualität, Klima und Wasserverfügbarkeit berücksichtigt, entwickelt Miyawaki maßgeschneiderte Aufforstungspläne, die auf die spezifischen Bedürfnisse eines Standorts zugeschnitten sind.
Each element performs multiple functions (Bill Mollison)
Ein Tiny Forest dient nicht nur der Biodiversität und CO2-Absorption, sondern bieten auch Schutz vor Erosion, fördern das lokale Mikroklima, beschleunigt den Prozess der Bodenverbessserung und schaffen so eine lebendige, nachhaltige Umgebung. Das Konzept "Ein Element, Mehrere Funktionen" findet bei einem TIny Forest auch über die ökologische Perspektive hinaus anwendung,m da auch soziale und ökonomische Aspekte berührt werden.